Zur Gesprächsreihe des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft „Anstöße“
zu der auch das Netzwerkmanagement der PU eingeladen war, war am 12. März unter dem Motto „Klimawandel – Gute Aussichten für morgen?!“ der als Fernsehmoderator tätige Diplom-Meteorologe Sven Plöger zu Gast.
In seiner Eröffnungsrede machte Umweltminister Franz Untersteller MdL deutlich, dass die politische Verantwortlichkeit immer stärker in den Fokus rücke, denn seit Beginn der Aufzeichnung von Wetterdaten im Jahr 1881 (seit dieser Zeit sind Temperaturen vergleichbar) sei der Klimawandel nicht mehr zu leugnen. Die Anzahl der zu warmen Jahre steigt seit den letzten 20 Jahren. Ganz signifikant zeigen sich die Extreme seit 2015 in Baden-Württemberg mit zu wenig Niederschlag, Niedrigwasser in Flüssen und Seen, Wassermangel besonders im Hochschwarzwald, zu hohe Ozonwerte und Beschleunigung der Temperatursteigerung.
Sven Plöger fesselte das Publikum mit seinen interessanten und kurzweiligen Ausführungen rund um das Thema Wetter & Klima. Für jedermann verständlich machte er anhand von Zahlen und Fakten allen klar, dass es 5 vor 12 sei. Er hielt Fürsprache für die derzeitigen Bewegungen der Jugend „Friday for Future“ sowie „Science for Future“, denn die Klimawandlung sei das Thema, das die Zukunft unserer Jugend direkt betreffe. Wenn die Politik bzw. die Öffentlichkeit den jungen Menschen vorwerfe, nur Schule schwänzen zu wollen, mache man sich dies zu einfach, betonte er.
Seit 22 Jahren gab es in Deutschland kein Jahr mehr, das zu kalt war sondern immer zu warm. Gemäß weltweiter Umfragen sind für die Menschheit die gefühlten Bedrohungen:
- Klimawandel (67%)
- IS-Extremismus (66%)
- Cyberattacken (61%)
- Verschlechterung der Wirtschaftslage (50%)
- Einfluss der USA (45%)
Aufgrund der stark abschmelzenden Polkappen und der damit verbundenen Verringerung der Temperaturdifferenz zwischen Nordpol und Äquator fällt der Jetstream (starker Luftstrom in der Tropo- oder Stratosphäre) immer öfter aus. Ergebnis davon sind meteorologische Hochs und Tiefs, die über lange Zeiträume örtlich stehen bleiben und Extremwetterlagen erzeugen.
In der abschließenden Podiumsdiskussion verdeutlichten sowohl Umweltminister Franz Untersteller MdL als auch Sven Plöger, dass der Klimawandel in der Politik bei der überwiegenden Mehrheit angekommen sei. Zu sehen sei dies besonders daran, dass trotz Austritts der USA aus dem Pariser Klimavertrag, auf US-Bundesebene immer mehr in Richtung Klimapolitik agiert werde.
Allerdings müsse auch die Wissenschaft nachholen, denn zu viele Details gehörten zu diesem komplexen Thema, die noch nicht schlussendlich erforscht seien. Klimakritiker gebe es nicht mehr als vorher, sie würden nur immer lauter, betonte Sven Plöger. Die Wissenschaft sehe er hier in der Pflicht, Unklarheiten stärker und besser erklären zu müssen und zu informieren. Wegschauen sei unverantwortlich!
Resümee der Veranstaltung war: Die Politik muss Entscheidungen treffen – die Wissenschaft muss Lösungen erarbeiten – die Bevölkerung muss Akzeptanzen liefern!