MERICS Veranstaltung zur „Zusammenarbeit mit China“, Schwerpunktbranche Umwelttechnik
Am 17. März fand die virtuelle Veranstaltung „China und Baden-Württemberg: Strategien für den Umgang mit einer zielstrebigen Wirtschaftsmacht” mit der Schwerpunktbranche Umwelttechnik statt, an der neben dem Netzwerkmanagement der PU bis zu 45 Interessenten teilgenommen hatten.
Das Feedback war allgemein positiv, denn die chinesische Wirtschafts- und Umweltpolitik wurde den Teilnehmern nähergebracht und es kam zu einem konstruktiven Austausch.
Die Vortragsfolien von Herrn Bernhard Weber (bw-i – Repräsentant in Nanjing) können Sie downloaden.
Für die Infos zu den MERICS Vorträgen möchten wir auf die aktuellen Produkte der Wirtschaftsexpert*innen verweisen:
- Studie „Decoupling – Getrennte Wege und Patchwork-Globalisierung“
- „Abhängig oder aufeinander angewiesen? Eine Neubewertung der Wirtschaftsbeziehungen der EU mit China“
- Studie „Grünes“ China: Beijings Strategien für eine nachhaltige Entwicklung, die Referentin Anna Holzmann mitverfasst hat.
Kurze Zusammenfassung der Inhalte der Veranstaltung:
- Wettbewerb in China ist heute global
- Umkehr der Verhältnisse bei den europäisch-chinesischen Investitionsbeziehungen
- China ist der (Post-)Corona-Wachstumsmarkt schlechthin
- Experten sehen Erholung, aber auch mehr Staatseinfluss in Chinas Wirtschaft
- technologische Unabhängigkeit und Stabilität treiben Peking um
- neue Phase der Globalisierung (Frage, in welcher Rolle EU/D spielen wird)
- China ist eine nachholende Volkswirtschaft
- Fünf-Jahr-Plan ist nunmehr interessant für weitere Weichenstellungen zu den entsprechenden Schwerpunkten
- Armutsbekämpfung bleibt ein zentrales Problem, auch für die Legitimierung der Regierung
- bei allen schönen Entwicklungen: China bleibt ein totalitärer Staat!
- Pekings Verhalten während der Pandemie hat Debatten über Chinas Herausforderungen für Europas politische Souveränität und Einheit verschärft.
- Die durch Covid-19 verursachten Unterbrechungen von Lieferketten rücken die kurz- und langfristigen Auswirkungen „wirtschaftlicher Abhängigkeit“ in den Fokus.
- Die chinesische Führung will globale Ordnung gestalten und multilaterale Institutionen nutzen zur Förderung ihrer Interessen, Positionen und Narrative.
- Die Covid-19-Krise hat die Notwendigkeit der globalen Zusammenarbeit im Bereich „öffentlicher Güter“ und die Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit China aufgezeigt.
- Europa kann die neuen strategischen und sicherheitspolitischen Herausforderungen nicht (weiter) ignorieren: Der geopolitische, -ökonomische und technologische Wettbewerb wird sich verschärfen!
- „Grüne Ziele“ haben ganz massiv an Bedeutung gewonnen
- Chinas umweltpolitische Marschrichtung dreht sich um Klimaneutralität
- Streben nach Autonomie & Sicherheit vor allem in Energie- und Nahrungsmittelversorgung
Ergebnisse aus der Diskussionsrunde:
- Der Recyclingmarkt ist noch sehr restriktiv
- Partner finden in China ist wichtig als einzige Möglichkeit zum Eintritt in den Markt
- möglichst schnell eine eigene Mannschaft aufbauen (auch ohne Partner)
- Transparenz erhalten, geht nur über verlässlichen Partner (= typische Problematik)
- Trend: recht einfache Maschinen werden aufgerüstet/modernisiert (z.B. bzgl. Luftreinhaltung)
- Anforderungen Chinas werden immer größer/stärker
- der Ruf nach deutschen Technologien ist ungebrochen
- Bedeutung von Messen ist sehr hoch
- Zukunftstechnologien werden parallel entwickelt
- große Gefahr, von China überholt zu werden
- sehr dynamischer Markt à man muss sich schnell entscheiden, wohin man sich selbst entwickeln möchte (muss sich dem Markt stellen)
- für jeden Bereich gibt es einen 5-Jahresplan (recht stringente, langfristige Planung); die mehr oder weniger fehlenden Planungen in Deutschland sind hier eher hinderlich
Hinweise der Landesagentur UTBW:
- Expo-Messestand über das Land Baden-Württemberg geplant
- anschließend eine Delegationsreise für baden-württembergische Unternehmen geplant
- Bietet auch Hilfestellung bei Bestrebungen, bereits gelieferte Maschinen/Technologien zu verbessern/modernisieren mit dem neuen Kompetenzzentrum.
KIT (Erläuterungen zum „Weg“ des Kompetenzzentrums):
- WICHTIG: Bevor man nach China geht, muss man sich selbst konkrete Ziele formulieren!
- Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau flankiert politisch alle „Gänge“ nach China sehr gern à Angebote nutzen/Bedarfe äußern à auch Blick auf Baden-Württemberg-International nicht verlieren
Patentschutz in VRC:
- wird immer besser (auch einklagbar, ist allerdings nicht einfach)
- Büro in Nanjing (Herr Weber) hilft gern bei Konflikten
- vor Konkurrenz ist man nicht gefeit, der Markt ist meist schneller à eigene Patente in China unbedingt schützen lassen
- auch wenn man nicht nach China möchte, sollte man sich seine Patente in China schützen lassen
Fazit:
Man muss sich immer überlegen, ob man in China als Player langfristig dabeibleiben möchte. Die Innovationskraft der Volksrepublik ist sehr hoch und man muss Schritt halten, damit man nicht überrollt wird!
In China gibt es viele Chancen und auch viel Dynamik à Man muss immer wachsam sein!
Wir möchten Sie zusätzlich auf eine weitere Veranstaltung im Rahmen der Vortrags- und Austausch-Reihe hinweisen, die das MERICS im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg organisiert:
28. April 2021, 9:30 – 12:00 Uhr: Vortrag und Erfahrungsaustausch – „Chinas Wirtschaftspolitik verstehen – Der 14. Fünf-Jahres-Plan“ (Link zur Anmeldung)